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Was ist die nachhaltigste Verpackung?

Nachhaltig zu handeln ist auch eine Frage umweltschonender Verpackungen und Etiketten. Doch eine ideale Lösung zu finden ist schwer. Lies hier mehr.

Nachhaltig handeln für Unternehmen heißt nicht nur Materialien, Lieferketten und gerechte Produktionsbedingungen zu überprüfen. Es ist auch eine Frage umweltschonender Verpackungen und Etiketten. 

Doch die Antwort ist nicht immer einfach, denn alleine das Angebot an Verpackungsmaterialien ist gigantisch. Ob Verpackungen aus Bioplastik oder kompostierbare Tüte

n, ob biologisch abbaubar oder biobasiert – heutzutage kann man praktisch alles in allem verpacken. Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Arten vor und klären, ob es die perfekte Verpackung gibt.

Themen im Überblick:

  • Biologisch abbaubare Verpackungen
  • Kompostierbare Verpackungen – Alles Erdöl, oder was?
  • Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen
  • Ist Papier wirklich besser als Plastik?
  • Letzte Hoffnung: Stoff- oder Leinenbeutel

    Biologisch abbaubare Verpackungen

    Biologisch abbaubar heißt, dass die Verpackung von Mikroorganismen und Bakterien zu Biomasse, Wasser und Kohlenstoff (CO2) zersetzt werden kann. Das könnte theoretisch auch in der freien Natur passieren. Allerdings dauert das nach einer Studie des Meeresbiologen Richard Thompson an der Luft und unter Einstrahlung der Sonne mehrere Jahre1. Verrottung im Meer oder unter der Erde findet dagegen kaum statt. Deshalb können biologisch abbaubare Verpackungen auch nicht im Biomüll entsorgt werden, sondern müssen zu herkömmlichem Plastik sortiert werden. Dabei kann die Wertstoffmischung jedoch verunreinigt werden. Das wiederum erschwert das Recycling und die Wiederverwertung. Aus diesem Grund werden biologisch abbaubare Verpackungen oft einfach mit dem normalen Plastik verbrannt. 

     

    Kompostierbare Verpackungen – Alles Erdöl oder was?

    Wenn Verpackungen kompostierbar sind, heißt das, dass sie biologisch abbaubar sind – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Unter gleichbleibenden Bedingungen und Temperaturen und innerhalb exakter Zeiträume kann das Produkt kompostiert werden zu Biomasse, Wasser und CO2. Viele Anwender haben jedoch keinen eigenen Kompost, geschweige denn eine industrielle Kompostanlage, die konstant 60o hält und die Verpackung innerhalb von 12 Wochen zersetzt(2). Eine gerechte Entsorgung kompostierbarer Tüten ist damit meist nicht möglich, wodurch sie im normalen Plastikmüll landet.
    Wichtig zu wissen: Biologisch abbaubar und kompostierbar heißt nicht, dass die Verpackungen aus biologischen Materialien hergestellt wurden. Denn meist sind sie aus Erdöl-basierten Polymeren.

     

    Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen

    Verpackungen aus Kartoffeln, Zuckerrohr und Mais zählen zu den sogenannten biobasierten Materialien. Diese werden oft in Monokulturen angebaut und verbrauchen im Anbau viel Energie – fast ebenso viel wie bei herkömmlichen Plastiktüten. Zwar werden CO2 und Erdöl gespart, dennoch benötigt der Anbau der Rohstoffe Diesel für die Maschinen, Dünger sowie Pestizide. Eine wirklich nachhaltige Lösung sind nachwachsende Rohstoffe in dieser Form also bedauerlicherweise nicht. Biobasiert heißt des Weiteren auch nicht gleich biologisch abbaubar. 

     

    Preisfrage: Ist Papier besser als Plastik?

    Die Alternative aus Papier verbraucht auch enorm viel Energie in der Herstellung, nämlich fast doppelt so viel wie eine Plastiktüte. Die meisten Papierverpackungen werden aus Frischfasern hergestellt. Diese benötigen im Prozess viel Wasser und müssen mit zahlreichen Chemikalien behandelt werden. Zugleich ist die Wiederverwendbarkeit eher eingeschränkt, da sie weder reißfest noch wasserabweisend sind. Eine Papiertüte muss mindestens dreimal benutzt werden, damit sich der Energieaufwand im Herstellungsprozess lohnt. (3)

    Die unsichtbaren Nachteile von Plastik

    Sollte man also doch zu Verpackungen aus Plastik greifen? Dessen Herstellungskosten sind niedrig, es ist stabil und recyclebar. In Wahrheit werden in ganz Deutschland gerade mal 15 Prozent des Plastikmülls recycelt(4). Meist entstehen daraus minderwertige Materialien, die nur sehr einseitig eingesetzt werden können. Der Rest wird exportiert, vor allem nach China, oder verbrannt. Eine Müllverbrennungsanlage generiert jährlich ca. 1,5 Prozent des deutschen Energieverbrauchs. Die Verbrennung setzt Asche, giftige Stoffe und Metalle frei – Dioxin und Furan beispielsweise sind krebserregend und können Atemwegserkrankungen oder Nervenkrankheiten hervorrufen(5)

    Dank moderner Filtertechniken konnten Luftemissionen in den letzten Jahren stark gesenkt werden. Am Ende bleiben dennoch 350.00 Tonnen Filterstäube übrig, die in Salzlösungen verflüssigt werden und unter hohen Sicherheitsvorkehrungen in Bergwerksstollen gelagert werden müssen. Was übrig bleibt, wird zu Schlacke, einem Ersatzbaustoff, der wegen vieler Schwermetalle und Giftstoffe selten verwendet wird und in vielen Ländern verboten ist. 

     

    Letzte Hoffnung: Der Stoff- oder Leinenbeutel

    Als letzte Hoffnung wird oft der Stoffbeutel aus Baumwolle angeboten. Dieser muss, um eine Alternative darzustellen, unbedingt öfter verwendet werden. Nicht massenhaft zuhause hamstern also! Der CO2-Ausstoß bei der Herstellung des Beutels beträgt 1,7 kg. Das ist deutlich mehr als die 60 Gramm, die bei Papier oder die 120 Gramm Kohlenstoff, die bei Plastik(6) entstehen.

     

    Fazit: Die perfekte Verpackung gibt es nicht

    Generell empfiehlt es sich, Verpackungsmaterial so gering wie möglich zu halten und es mindestens so oft wiederzuverwenden, bis der zur Herstellung benötigte Energieaufwand kompensiert wurde. Als Beispiel: Bei Baumwolltüten wären das um die 50- bis 100-mal.  

    Unabhängig davon gilt: Die perfekte Verpackung gibt es nicht. Denn egal was man benutzt, es zieht immer eine Kette von Prozessen hinter sich her, und die Entsorgungsfrage ist meist ungelöst. Die beste Art und Weise, dem wahren Wert und Aufwand der Dinge gerecht zu werden, ist es deshalb, sie wieder, wieder und wieder zu verwenden.

    1:  https://www.quarks.de/umwelt/muell/darum-hat-biologisch-abbaubares-plastik-keine-vorteile/
    2: https://utopia.de/ratgeber/biologisch-abbaubar-kompostierbar-biobasiert-das-ist-der-unterschied/
    3: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/alltagsprodukte/19463.html
    4: https://www.umweltbundesamt.de/themen/tueten-aus-bioplastik-sind-keine-alternative
    5: https://www.boell.de/sites/default/files/plastikatlas_2019_3._auflage.pdf?dimension1=ds_plastikatlas
    6: https://www.br.de/radio/bayern1/inhalt/experten-tipps/umweltkommissar/umwelt-plastik-papier-tuete-100.html
    7: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/alltagsprodukte/19463.html

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