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Klimawandel und Modeindustrie

Die Modeindustrie zählt zu den wahren Umweltsündern. Warum das so ist, und was Kleidung und Klimakrise miteinander zu tun haben, liest du hier. Zum Beitrag.

Wir befinden uns mitten in einer Klimakrise und die Entscheidungen, die wir heute treffen, werden sich unweigerlich auf die Zukunft auswirken. Wir alle möchten dabei helfen und dazu beitragen unsere Erde zu schützen. Das Thema Bekleidung spielt hierbei eine ganz große Rolle. Was wir tragen und wie wir Kleidung konsumieren kann einen großen Einfluss auf unseren Planeten haben. Wir können viel erreichen, wenn wir hier anfangen umzudenken und etwas zu ändern, denn die Modeindustrie zählt zu einer der umweltschädlichsten Branchen der Welt.

 

Wasserverbrauch in der Modeindustrie 

Wasser ist ein viel gebrauchtes Gut in der Modeindustrie. Allein für das Anbauen der Rohstoffe werden unglaubliche Mengen davon benötigt. Aus Baumwolle zum Beispiel wird beinahe die Hälfte unserer Kleidung hergestellt. Für ein Kilogramm Baumwolle, was am Ende ungefähr eine Jeans ergibt, werden 10.000 Liter Baumwolle verbraucht. Davon könnte eine erwachsene Person 13 1/2 Jahre trinken. Nach der Ernte wird die Baumwolle gereinigt, versponnen und gefärbt. Jeder dieser Arbeitsschritte braucht ebenfalls viel Wasser, wobei das Wasser oft ungefiltert und ungereinigt im Abwasser entsorgt wird. Im Jahr 2015 hat die Modeindustrie beinahe 79 Milliarden Liter Wasser benötigt. Bei den immer steigenden Produktionszahlen, dürfte das in den nächsten Jahren noch mehr werden. 

Selbst nach der fertigen Produktion kommt unsere Kleidung nicht vom Wasser los: eine Waschmaschinenladung verbraucht ungefähr 49 Liter pro Ladung, das ergibt beinahe 3.000 Liter Wasser pro Person im Jahr. 

 

Der Gebrauch von Pestiziden, Chemikalien und Mikroplastik  

Wie gesagt: die Hälfte unserer Kleidung wir aus Baumwolle hergestellt. Durch die hohe Nachfrage braucht sie extrem viele Pestizide und Dünger, da sie trotz ihren hohen Wasserverbrauchs an Orten angebaut wird, die sehr trocken sind und deren Böden durch die Monokulturen oft ausgelaugt und nicht mehr nahrhaft sind. Diese Chemikalien machen beinahe 2% aller genutzten Pestizide weltweit aus. 

Farben, Prints und Finishes machen Kleidung interessant und cool, aber viele von ihnen benötigen auch den Einsatz von gefährlichen Chemikalien. Das Färben verbraucht nicht nur sehr viel Wasser sondern auch viele Substanzen, die dafür sorgen, dass die Farbe intensiv wirkt und möglichst lange hält.

In Asien, wo ein Großteil unserer Textilien hergestellt und gefärbt wird, gibt es ganze Flüsse, die sich je nach Trendsaison verfärben, weil die Chemikalien und Farben ungefiltert in das Wasser gegeben werden. Flüsse sind hier „zu gefährlich für jeglichen menschlichen Kontakt“. 

Viele unserer Kleidung besteht außerdem aus Plastik: Polyester, Acryl, Elastan. Sie geben bei jeder Wäsche Mikroplastikteilchen ab, die so klein sind, dass sie kaum herausgefiltert werden können und so direkt im Meer landen. Pro Kilogramm Waschladung sind es ca. 68mg Mikroplastik, die ins Abwasser und somit ins Meer gelangen. 

 

Ist das noch Trend oder kann das weg? Müll und Fast Fashion

Trotz der Auswirkungen auf die Umwelt und die Menschen, die unsere Textilien herstellen konsumieren wir immer mehr Kleidung. Modetrends verändern sich unaufhörlich und die Weltbevölkerung nimmt jedes Jahr zu. In den letzten 20 Jahren ist unser Verbrauch an Kleidung um 400% gestiegen und in Deutschland kaufen wir durchschnittlich 27kg an neuer Kleidung jedes Jahr. Durch das Phänomen Fast Fashion sind unsere Textilien zur Wegwerfware geworden und uns erscheint es meist nicht wert, sie zu reparieren, weswegen wir Kleidung einfach wegschmeißen, wenn sie nicht mehr gebraucht wird oder nicht mehr den aktuellen Trends entspricht. Unser Textilmüll wird meist nach Afrika, zum Beispiel Marokko exportiert, wo sie sehr billig verkauft werden und die dortige Textilindustrie kaputt machen. 

Meistens landen sie auf riesigen Mülldeponien, auf denen sich unsere ausgemistete Bekleidung häuft und Jahrhunderte braucht um sich zu zersetzen. 

Die Lösung, unsere Anziehsachen zu recyceln stellt sich als schwer heraus: die meisten unserer Textilien bestehen aus Mischgeweben, zum Beispiel 75% Baumwolle, 25% Polyester. Diese Rohstoffe können nicht mehr getrennt werden, wodurch sie nicht mehr recycelt und wiederverwertet werden können. 

 

Mode machen verbraucht Energie und Ressourcen 

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass unsere Kleidungsstücke oft ganze Weltreisen machen, bevor sie bei uns im Laden liegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Jeans schon mehr Länder bereist hat als wir, ist sehr hoch. Das wird gemacht, um eine möglichst billige Produktion zu gewährleisten. Bis ein Kleidungsstück fertig im Laden hängt, sind viele Schritte notwenig: Rohstoffgewinnung, Reinigung, Färben, Weben, Zuschnitt, Nähen, Bügeln, Waschen, der Verkauf im Laden beziehungsweise die Lieferung durch den Onlineshop. Jeder dieser Schritte braucht viel Energie. 

2.1.Milliarden Tonnen an Treibhausgasen stößt die Modeindustrie in jedem Jahr aus, Tendenz steigend. Damit ist sie für 4% der weltweiten Emissionen verantwortlich. Die Luftfahrtindustrie erzeugt „nur“ 2.1.%. Es ist für die Modeindustrie praktisch unmöglich das 1.5 Grad Ziel einzuhalten, denn dafür müssten die Emissionen von 2.1 Milliarden Tonnen auf 1.1 Milliarden Tonnen bis 2030 sinken, also beinahe die Hälfte. 

 

Was kann ich als Konsument von Mode beachten?

  • Du kannst Kleidung aus Rohstoffen kaufen, die nachhaltig angebaut werden wie Lyocell, Bio Baumwolle oder Leinen 
  • Außerdem ist es für späteres recyceln besser wenn du Kleidung aus Mischgeweben vermeidest, vor allem Mischgewebe aus natürlichen Rohstoffen (Baumwolle, Seide, Wolle, Leinen, Lyocell) und synthetischen Fasern (Polyester, Polyacryl, Elastan)
  • Es gibt spezielle Waschbeutel, die das Mikroplastik der Kleidung auffangen, wenn sie gewaschen wird. Dadurch kann es nicht mehr so leicht in das Abwasser und damit ins Meer gelangen. 
  • Kleidung ist in den letzten Jahren immer mehr zum Wegwerfprodukt geworden. Überlege dir genau, ob du ein Kleidungsstück wirklich brauchst, indem du dir zum Beispiel ein bis zwei Wochen Zeit lässt, darüber nachzudenken. 
  • Je länger Kleidung getragen wird, desto mehr gewinnt sie an Wert und macht die Energie und die Mühen, die für die Produktion benötigt wurden, wett. Also investiere auch in die Kleidung, die du schon hast, durch Reparaturen oder professionelle Reinigungen. 
  • Informiere dich, wo deine Kleidung hergestellt wurde. Es gibt viel Kleidung, die innerhalb der EU/Europa produziert wird, von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis zum Verkauf. Viele Firmen beschreiben außerdem bereits auf ihren Webseiten, wo ein Kleidungsstück hergestellt wurde. Ansonsten gibt es immer die Möglichkeit sich an den Kundenservice zu wenden und um Auskunft zu bitten. 

Autorin: Thekla Weißkopf

 

Quellen: 

https://www.theconsciouschallenge.org/ecologicalfootprintbibleoverview/water-clothing
https://truecostmovie.com/learn-more/environmental-impact/
https://www.mckinsey.com/industries/retail/our-insights/fashion-on-climate
https://www.dhanatribe.com/the-true-cost/energy
Fast fashion Ausstellung vom Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg 
https://science.orf.at/v2/stories/2986672/

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